
Die Stadtratsfraktion von SPD und Grünen fordert eine Willkommensinitiative für die Flüchtlinge, die nach Parsberg kommen. „Wir wollen, dass Parsberg sich für Flüchtlinge auf den Weg zu einer Willkommenskultur macht. Es geht darum, in den Flüchtlingen Ressourcen zu erkennen“, sagte Fraktionsvorsitzender Martin Beiderbeck.
In mehreren Zusammentreffen mit den Flüchtlingen im Parsberger Waldheim hätten die Fraktionsmitglieder zwei Hauptwünsche der Flüchtlinge ermittelt: die deutsche Sprache zu erlernen und zeitnah Arbeit zu finden. Viele Monate in einer Asylunterkunft ohne ausfüllende Tätigkeiten verbringen zu müssen, sei unwürdig, so die Mitglieder der Stadtratsfraktion von SPD und Grünen.
Sie drängen daher darauf, einen Deutschunterricht für die Flüchtlinge einzurichten. In kleinen Gruppen organisiert sei dies auch für die ehrenamtlichen Helfer ein Gewinn, argumentieren die Lokalpolitiker. Man könne so die jungen Frauen und Männer persönlich kennenlernen und wertvolle Einblicke in deren Erlebnisse bekommen. Ein besondere Ausbildung für die ehrenamtlichen Helfer sei dabei nicht notwendig. Das habe man von Asylberaterin Magdalena Scholz vom Landratsamt Neumarkt erfahren. Unterrichtsmaterialien werden ebenso gestellt.
Auch wenn es um Arbeit gehe, könnten beide Seiten – Flüchtlinge und deutsche Arbeitgeber – profitieren, sind sich SPD und Grüne sicher. Egal, ob es sich um Hilfstätigkeiten oder zu den erlernten Berufen der Flüchtlinge passende Tätigkeiten handele.
Stadtrat Friedrich Lorè, Inhaber der archäologischen Grabungsfirma Adilo GmbH, kann sich nach eigener Aussage sehr gut vorstellen, in diesem Sommer Flüchtlinge anzustellen. In den 1990er Jahren habe er bereits sehr gute Erfahrungen mit Flüchtlingen bei Ausgrabungsarbeiten gemacht.
Der langjährige Betriebsratsvorsitzende Josef Hierl appellierte an die Arbeitgeber in der Region, sich gemeinsam für noch nicht anerkannte Flüchtlinge zu engagieren und diesen Arbeitsmöglichkeiten zu eröffnen. In Zeiten des Fachkräftemangels böten sich große Chancen, wenn den Asylbewerbern anschließend die Möglichkeiten einer Ausbildung eröffnet würden.
Integrationsbeauftragter Erwin Jung berichtete von den vergangenen Gesprächsrunden mit den Flüchtlingen und Beauftragten. So habe man die größten hygienischen Probleme in der Asylunterkunft bereits beheben können. Die Parsberger Sammelunterkunft werde jedoch nie an die im Dezember besuchte vorbildliche Flüchtlingsunterkunft in Dietfurt herankommen, ist die Fraktion überzeugt.
Für die Flüchtlinge im Parsberger Waldheim wäre es nach Ansicht der Lokalpolitiker am besten, diese dezentral in Parsberg unterzubringen. Ein außerordentlich wichtiger Schritt sei bei all diesen Maßnahmen jedoch die Abschaffung der Residenzpflicht für die Flüchtlinge, merkte Christian Sinzinger an. In diesem Sinne sollte die bayerische Staatsregierung endlich tätig werden, um diese aus Sinzingers Sicht unnötige Einschränkung in der Bewegungs- und Arbeitsfreiheit zu beheben.
Als nächsten Schritt will die Fraktion auf die anderen Fraktionen im Stadtrat zugehen und eine breite Öffentlichkeit für die Flüchtlinge schaffen, um für diese Verbesserungen zu erzielen.
NT vom 14.02.2015 - online