Poliitsch - kultureller AscherDonnerstag 2015

Veröffentlicht am 22.02.2015 in Ortsverein

„Seehofer fährt Energiewende an die Wand“

Sozialdemokraten erlebten einen zornigen und scharfsinnigen Franz Schindler - von Werner Sturm // Neumarkter Nachrichten

Der „Ascherdonnerstag“ in der roten Hochburg Darshofen zog wieder viele Genossen aus dem Landkreis und zahlreiche politische Mandatsträger der SPD in seinen Bann. Der Knerr-Saal war voll, rote Parteifähnchen schmückten die Tische und die Stimmung war gut. Dafür sorgte schon allein MdL Franz Schindler, dessen Rede zu einem leidenschaftlichen Plädoyer für die Sozialdemokratie wurde.

Schindler kritisierte unter großem Beifall, dass sich die Politik vor allem im Fernsehen „zunehmend zum Affen machen und von intellektuellen Flachwurzlern vereinnahmen lässt“, anstatt zum Beispiel ernsthaft über eine gerechte Gesellschaft und die Armutsberichte zu diskutieren. Der SPD-Frontmann prangerte das Auseinandertriften des Wohlstands an, die in „ungeahntem Maße steigende Altersarmut“ und erinnerte in diesem Zusammenhang an das Godesberger Programm aus dem Jahr 1959: „Die darin niedergeschriebenen Wertvorstellungen der Sozialdemokraten, die sich andere Parteien erst auf dem dritten Bildungsweg angeeignet haben, passen gut in das Jahr 2015.“

Anfangs seiner Rede hatte Schindler, der sich angesichts seiner mittlerweile 25 Jahre andauernden Zugehörigkeit zum Landtag als „Oppositionsoberinspektor“ bezeichnete, gesagt, dass es angesichts der ordentlich aus den Fugen geratenen Weltlage nicht angebracht sei, „blöde Sprüche zu klopfen“. Das tat er zwar nicht, aber dem politischen Gegner verpasste er schon den einen oder anderen Seitenhieb. So bezeichnete der die bayerische Staatsregierung als „die größte Nichtregierungsorganisation“, die es gebe. Seehofer, Aigner und Co. würden zum Beispiel gerade die Energiewende vorsätzlich an die Wand fahren. Obwohl der Ministerpräsident immer von einer „neuen CSU“ unter seiner Führung spreche, gelte es doch festzustellen: „Die CSU ist nach wie vor die alte, voller Filz, Sumpf und Klientelismus.“

Ausführlich ging Schindler auf das Thema Asyl ein und wehrte sich gegen eine Debatte über sogenannte „Armutsflüchtlinge“. „Eigentlich sollte es uns mit Stolz erfüllen, dass heute die halbe Welt zu uns kommen will, dass Deutschland 70 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg wieder ein akzeptiertes Mitglied in der Weltgemeinschaft ist.“ Was die Situation in Griechenland angeht, bezeichnete es Schindler als paradox, dass ausgerechnet EU-Kommisionspräsident Jean-Claude Juncker und seine Troika, die viele Jahre für Steueroasen verantwortlich gewesen seien, den Griechen vorschreiben wollten, was sie zu tun und zu lassen hätten.“

Der Kreisvorsitzende Dirk Lippmann berichtete von der Kreisarbeit und sagte zu der großen Koalition in Berlin: „Dort sorgt die SPD dafür, dass es in Deutschland heute ein Stück gerechter zugeht.“ Was man jetzt noch brauche, seien faire Tariflöhne.

Der Darshofener SPD-Ortsvereinsvorsitzende Josef Hierl berichtete aus dem Stadtrat und forderte vehement ein Voranbringen der erneuerbaren Energien im Stadtbereich. Außerdem setzte er sich massiv dafür ein, dass Parsberg Schritte hin zu einer „sozialen Gemeinde“ unternimmt. Sein Stadtratskollege Martin Beiderbek kritisierte das Verhalten von Bürgermeister Josef Bauer (CSU) und der anderen Stadtratsfraktionen, wenn es um Anträge der Sozialdemokraten gehe.

Für das traditionell sehr unterhaltsame kulturelle Programm waren zum zweiten Mal die Akteure der Improvisationstheatergruppe „Rampenfieber Impro“ zuständig. 

Der Hauptredner des Abernds MdL Franz Schindler

Der Organisator des Politischen Ascherdonnerstags Martin Beiderbeck moderierte die Veranstaltung

Der Knerr- Saal war mit Fahnen geschmückt

Das Impro- Theater "Rampenfieber" unterhielt die Gäste mit spontanen Spielszenen

Der Knerr- Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt

 

 

Die weiteren Redner: Stellv. Vorsitzender der Kreistagsfraktion Dirk Lippmann..

...OV-Vorsitzender Josef Hierl ...

 

...und Bürgermeisterin Gertrud Hesslinger aus Neumarkt

 

 
 

 

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